Thomas Grübner zum Thema: Unternehmerisches Handeln in besonderen Krisenzeiten
So spielt das Leben. Jetzt haben wir die meisten Bedrohungszenarien, die Corona mit sich brachte, halbwegs überstanden, und noch bevor wir unseren Zukunftsplänen Raum geben können, ist die nächste, echte Katastrophe da: Krieg in Europa! Jeden Tag diskutieren Menschen aus Medien und Politik, ob Wladimir Putin nun auf dem Weg zum russischen Großreich den Konflikt mit der Nato sucht, der dritte Weltkrieg droht oder gar ein Atomkrieg? Doch mit der Personenkenntnis von Putin-Kritikern und den eigenen volkswirtschaftlichen Kenntnissen im Rücken lässt sich ziemlich sicher vermuten: Nichts davon wird eintreten! Der Mann verfolgt „nur“ weiter stringent das Ziel, seine persönliche Macht ins Unermessliche zu steigern und sein „Erbe“ mit dem Unendlichkeitsfaktor zu versehen. Zu den reichsten Menschen der Welt zählt Putin, aus kleinsten Verhältnissen kommend, sowieso längst. Und sein Land führt er, man kann es nicht anders sagen, seit Jahren mit mafiösen Strukturen, ohne das man den Eindruck hat, dass ihm überhaupt etwas an seinen Landsleuten liegt. Im Gegenteil: Sein größter und eigentlich einziger Gegner ist das russische Volk. Kommt dieses in den Genuss von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, gerät für ihn alles ins Wanken. Also schafft man durch einen idiotischen Krieg eine instabile Weltlage, mit der gerechtfertigt wird, das eigene Volk über Jahre unter Notstandsregeln „im Griff“ zu behalten. Zugleich wird dadurch verhindert, dass Demokratie an oder in sein Land kommt und die Nato wird dadurch auch gleich noch in ihre Schranken verwiesen. Perfekt, so kann man als „Pate Sorgenlos“ demnächst in den Ruhestand gehen.
Auf Fernsicht fahren!
Was bedeutet diese etwas überspitzt dargestellte Lage nun für uns in der grafischen Industrie? Es wird keinen dritten Weltkrieg oder Atomkrieg geben! Es wird mit hoher Sicherheit auch keinen weiteren Angriff auf andere Länder geben, Putin hat dafür überhaupt kein Geld und würde dadurch Gefahr laufen, das eigene Volk zu „verlieren“. Es wird zu einem „krummen“ Waffenstillstand oder Frieden kommen, mit einem Kalten Krieg 2.0. Die östlichen Märkte werden dem Exportweltmeister Deutschland bis auf weiteres nicht wie gewohnt zur Verfügung stehen. Energie- und Rohstoffpreise werden steigen und volatil bleiben. Dafür wird in vielen Bereichen die Innennachfrage (Militär, nachhaltige Energie, Digitalisierung) anziehen. Die Finanzwirtschaft in Deutschland wird stabil bleiben und kaum betroffen sein. Die Inflation wird länger steigen, also vieles, fast alles wird teurer werden. Stagflation und Rezession sind möglich, leider sogar sehr wahrscheinlich. Für Sie als Unternehmer bedeutet dies mal wieder: Auf Fernsicht fahren! Stimmt die Eigenkapitalquote (ideal zwischen 25–45%), sind genügend Liquidität und Reserven vorhanden. Stimmt der Crefoindex (wegen der Versicherbarkeit des eigenen Unternehmens bei den Warenkreditversicherern)? Welche Geschäftskontakte könnten perspektivisch von dieser Krise betroffen sein? Was bedeutet dies alles für Ihre Planung rund um Geschäftsabläufe und Investitionen? Bitte gehen Sie davon aus, dass der Staat diesmal nicht mit großzügigen Hilfsangeboten in die Situation eingreift! Die gute Nachricht jedoch: Nach jedem Krieg folgt eine Phase des Wiederaufbaus und damit in der Regel auch eine Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs. Kommunikation und Werbung, also genau Ihre Kernkompetenzen, sind in der gesamten Zeit erforderlich! Erkennen und nutzen Sie also die Chancen die sich bieten werden.
Thomas Grübner, Geschäftsführender Gesellschafter der Elbe-Leasing GmbH, Dresden.