Thomas Grübner über Chancen für grafische Unternehmer
Vor einigen Tagen habe ich im Handelsblatt einen interessanten Artikel über die Stimmung bei Unternehmern gelesen. Da war von einer hohen Verunsicherung die Rede, weil die Rahmenbedingungen der Politik als derzeit nicht förderlich angesehen werden. Es ging um Dirigismus, Mikromanagement und fehlendes Tempo. Auch Überregulierung wird oft wahrgenommen. Die Stimmung ist nicht gut. In meinen letzten Artikeln an dieser Stelle habe ich von den Herausforderungen gesprochen, denen wir uns alle stellen müssen: Dekarbonisierung, Deglobalisierung, Digitalisierung und Demografie. Ich habe aber auch betont, dass jeder Krise auch Chancen innewohnen. Ich habe empfohlen strategisch statt taktisch vorzugehen. Für all diese Vorschläge und Thesen habe ich unglaublich viel Zustimmung bekommen. Trotzdem fällt es uns Deutschen anscheinend deutlich schwerer als anderen, positiv denkend die Zukunft zu gestalten. „Lieber erst mal abwarten!“, lautet meist die Devise. Als ich vor einiger Zeit auf Kundenbesuch in Hamburg war, habe ich insgesamt sechs Unternehmen besucht. Und in jedem Betrieb bekam ich dasselbe gesagt: „Also Herr Grübner, bei mir läuft es noch, aber von den anderen hört man, dass es schrecklich sein muss!?“
Nicht in der Depression „einsuhlen“
Wir von der Dresdner Gruppe (Elbe-Leasing und Elbe- Consult) begleiten im Jahr durchschnittlich 300 bis 350 mittelständische Unternehmen bei ihren Finanzierungen und strategischen Planungen. Wir sind eng vernetzt mit Lieferanten und Dienstleistern der grafischen und holzverarbeitenden Industrie. Ebenso eng vernetzt sind wir in der Finanzierungswelt. Unser Job ist es im Grunde genommen, zugunsten unserer Kunden in all diesen Bereichen „mit Fernlicht zu fahren“ und möglichst frühzeitig zu beurteilen, was die zentralen Herausforderungen der Zukunft für diese Betriebe sein werden – und damit auch für uns sind. Da wir selber inhabergeführt sind, haben wir dabei auch noch die gleichen Interessen.
Seit bald 35 Jahren funktioniert das gut. Klar: Die Entwicklungszyklen werden immer schneller, gefühlt ändert sich ständig alles. Aber auch das kann man in den Griff bekommen – muss man sogar, wenn man auch in Zukunft noch „mit dabei sein will“. Und wie? Regelmäßig Grafische Palette lesen zum Beispiel, sprich: grundsätzlich informiert bleiben! Zu Verbandstreffen gehen und Mitglied werden (oder aktiv sein). Das eigene Netzwerk mit den richtigen Partnern „bestücken“ und pflegen (natürlich in allen Unternehmensbereichen). Ein konkretes Beispiel gefällig? Die EU (und damit auch Deutschland) setzt im Rahmen der Dekarbonisierung die ESG-Vorgaben um (ESG = Environment/ Umwelt, Social/Soziales, Governance/Unternehmensführung). Dass kann man ignorieren (korrespondierend zu meiner Artikel-Headline „Und jetzt noch das…“) oder intelligent in seine Strategie einbinden (auch vertriebsseitig), um vorne mit dabei zu sein. Wenn Sie zu den Unternehmen gehören, die mit Fremdkapital leben und planen, sollten Sie sich mit diesem Thema schnell vertraut machen, denn die Standards für den zukünftigen Kapitalzugang werden heute für demnächst gesetzt.
Thomas Grübner, Geschäftsführender Gesellschafter der Elbe-Leasing GmbH, Dresden.